Was durch das Verlieren eines lieben Menschen durch Tod oder Trennung in uns abgeschnitten und zerrissen ist, kann durch die Trauer wieder heilen. Die Trauer hilft uns. Sie ist nötig, um den Verlust zu bewältigen und als Realität zu akzeptieren, den Schmerz zu verarbeiten und Abschied zu nehmen. Auch wenn es oft schmerzhaft und schwer ist, ist es wichtig dann, wenn es Zeit ist, den Weg durch die Trauer zu gehen, damit die Wunde heilen kann.

Ein Teil des heilsamen Weges, des Prozesses von Akzeptieren und Verarbeiten, ist die Suche nach einem sicheren Ort für den Verstorbenen und das Gestalten einer neuen, inneren Beziehung.
Trauer ist die Möglichkeit zu Veränderung und deren Notwendigkeit. Sie ermöglicht es uns, die Beziehung zum verstorbenen Menschen, so wie sie war, zu verändern. Wir können diese Beziehung verwandelt in das neue Jetzt integrieren, um Frieden zu schließen und freizugeben.

In der Erinnerung können Verbindungen zum verstorbenen Menschen neuen Raum erhalten, anders, als sie zu Lebzeiten waren. Die Erinnerung stellt die Verbindung zwischen der Vergangenheit und dem Jetzt her. Sie füllt die Leere, die der Verlust hinterlässt, mit Lebendigkeit und mit Farben. Sie kann schmerzen, doch genauso hilft sie an einsamen, traurigen Tagen.
Wenn ich mir bewusst mache, was er, was sie, in mir hinterlassen hat, lebt er, lebt sie in mir weiter. Und ich lebe weiter - mein Leben mit der Erinnerung im Herzen und mit all dem was ich bin.

Jeder Verlust trägt Veränderung in sich. Veränderungen zu leben heißt zuzulassen, dass etwas endet um Neuem Platz zu machen. Auch wenn es wehtut. Bei einem Verlust bedeutet es, sich nicht an das zu hängen, was nicht mehr ist, sondern ganz im JETZT zu sein, bei dem, was ist und nicht bei dem, was vergangen ist.
Weiterzugehen bedeutet immer auch, etwas zurückzulassen, um etwas anderes zu finden. Etwas, das die Leere in mir Schritt für Schritt füllt und mich schließlich ausfüllt und erfüllt. Damit ich mich wieder ganz fühle und heil, an Körper, Geist und Seele, in meiner Ganzheit, mit allem was ich bin.

Trauer verändert. Unser Leben und auch uns. Durch Veränderung wird Entwicklung möglich. Krisen bieten uns immer die Chance zu Wachstum. Denn wenn das Leben auf dem Kopf steht, öffnet sich uns die Möglichkeit, sich ganz neu kennenzulernen und sich selbst zu erkennen.

Trauer ist ein grundlegendes Gefühl, eine Basisressource, die uns im stetigen Werden, Vergehen und Neuwerden begleitet. Wenn sie entwickelt wird, erwächst daraus Lebendigkeit für Körper, Seele und Geist. Wenn wir neugierig sind und mutig, können wir uns auf den Weg machen, das eigene Leben neu zu gestalten.